Tuesday, November 11, 2008

haengen geblieben

ich sitze gerade in einem kleinen, in einer seitengasse versteckten, gemuetlichen kaffee in melbourne. es riecht hier irgendwie nach indischem essen. als ich den kellner jedoch fragte, ob dies "an indian restaurant" sei, meinte dieser voller stolz "no bro', it's not an indian restaurant, but we make curries with crepes for lunch". ein italienisch anmutendes kaffee serviert indische curries mit franzoesischen crepes und dies bei chilliger lounge musik. halt typisch melbourne. waehrend sich zuerich selbst gerne mit dem multi-kulti preis auszeichnet, viele gruesse hiermit an stapi ledergerber, wird hier in melbourne multi-kulti gelebt. die stadt selbst ist ein einziges kunstwerk. die gebaeude sehen alle irgendwie abgefahren aus. trotzdem, im gesamtbild mit den menschen aus den verschiedensten kulturen scheint's irgendwie aufzugehen. nach brisbane und sydney endlich mal eine stadt die mir gefaellt in australien. ich bin mit aarau halt ein bisschen verwoehnt ;-). heute abend treffe ich mich noch mit zwei einheimischen die ich in surfers paradise kennengelernt habe. wie es sich fuer richtige melbourner gehoert, stamt der eine, abi, aus bombai und der andere, delon, aus goa. beides mega cool jungs und obwohl sie auf der anderen seite der erdenkugel leben haben wir irgendwie die selben interessen, einstellungen etc. einfach grossartig!
wie bereits erwaehnt hat mir brisbane und sydney ueberhaupt nicht gefallen. ausser shoppen, den ueblichen museumstouren, parks und botanischen gaerten bieten beide stadte meiner meinung nach nicht viel spezielles. zu erwaehnen sind vielleicht die gewalltige staatsbibliothek in brisbane und die bekannte harbour bridge sowie das opernhaus in sydney. als kulturliebhaber hab ich mir natuerlich eine theatervorfuehrung im opernhaus angetan. leider hab ich ein stueck ausgesucht wo mehr gesprochen als theatriert (gibt es dieses wort ueberhaupt?) wurde. naja, wenn die anderen gelacht haben habe ich mit einer sekunde verzoegerung mitgelacht. fuer englische poesie reichen meine english skills leider noch nicht aus. was sydney ausserdem noch bietet ist der bondi beach mit seinen riesigen wellen. respect denn surfern die sich den 4-6 meter hohen wellen stellen!
nach brisbane ging ich weiter nach surfers paradise. zufaelligerweise war zu dieser zeit gerade das jaehrliche IndyCar Racing, die amerikanisch/australische Formel 1, in surfers. es war deshalb ganz schoen was los. obwohl ich weniger der motoren typ bin sagte ich mir, wenn ich schon mal da bin kann ich mir ja auch mal so ein rennen reinziehen. zusammen mit drei englaendern ging ich dann ans Indy. wie ich es mir vorgestellt habe, lohnten sich die chf 80.- eintritt nicht. obwohl ich dies natuerlich niemals haette laut aussprechen duerfen. denn die englaender hatten 3 tages paesse fuer chf 300.- gekauft und haetten dafuer selbstverstaendlich auch chf 3'000.- bezahlt. ihr haettet die blicke der jungs sehen sollen wenn die autos an uns vorbeifuhren. unbezahlbar wie die jungs mich ansahen, den daumen nach oben richteten und "booooaaaah" von sich gaben. wohlbemerkt, mehr als 1 sekunde pro auto lag da nicht drin als diese mit rund 300 sachen an uns vorbeiduesten. der kroenende abschluss war dann noch die flugshow des australischen militaers. als der duesenjet ca. 50m ueber unseren koepfen hinweg richtung mond zischte und gleichzeitig noch die duesen brennen lies meinte der eine englaender zu mir, dass sich die 300 bugs schon alleine wegen dieser einen sekunde gelohnt hat. naja, fuer 300 bugs (chf 300.-) gehe ich leiber ein wochenende wellnessen, bin halt eben ein softi. ;-)
neben dem indy bietet surfers paradise auch noch gewalltige wellen und jede menge party. und haette ich nicht so viele coole laeute kennengelernt waere ich wahrscheinlich nach einem tag gegangen. schlussendlich bin ich jedoch eine woche haengen geblieben. nach surfers gings weiter richtung byron bay. byron bay ist der ort schlechthin zum haengen bleiben. byron bietet neben super wetter, schoenen straenden, jede menge surf- und new ages shops auch cool bars, gute restaurants, einzigartige unterkuenfte und eine geniale, gemuetlich-friedliche stimmung. meine bleibe fuer eine woche war ein tee pee zelt a la winnetou. am zweiten tag buchte ich eine tagestour nach nimbim. nimbim ist sozusagen das amsterdam von australien. wie man mir sagte, kauften in den 70er jahren diverse hippies gemeinsam ein riesiges stueck land rund 30 autofahrminuten von byron entfernt. auf diesem stueck land, heute nimbim, veranstalteten die hippies regelmaessige festivals mit allem was dazu gehoert. bekanntlich waren dies sex, drugs, peace etc. die krassesten unter den hippies gingen nach den festivals nicht mehr nach hause und leben, wenn sie noch nicht gestorben sind, auch heute noch gluecklich und stoned in nimbim. einer dieser noch lebenden hippies, jim, habe ich persoenlich kennengelernt. jim kam auch in den 70er jahren aus new york nach australien und kaufte sich in der naehe von nimbim ein riesiges stueck land. seid daher kifft er taeglich, konsumiert alle 6 monate psychedelische drogen und pflanzt massenhaft baeume an. mittlerweile hat er bereits mehrere tausend baeume angepflanzt und lebt jetzt regelrecht in einem wald. natuerlich laeuft jim am liebsten im adams-kostuem in der gegend rum. er hat kein bankkonto, kein natel und keine schuehe. es sei halt hart ein richtiger hippi zu sein, meinte er...!
zurueck in byron machte ich dann endlich den fuer austalienreisende obligatorischen sufkurs. mein surflehrer war, wie konnte es anders sein, ein haengen gebliebener schweizer namens dominik. dominik lebt seit vier jahren in byron als surflehrer und koennte sich nicht mehr vorstellen zurueck nach basel zu gehen. als aargauer kann ich dies natuerlich sehr gut nachvollziehen. ;-) das surfen als solches gefaellt mir sehr gut. obwohl es einiges anstregender ist als ich mir es vorgestellt habe. nach 2 monaten taeglich bier und zero sport ging das padeln maechtig in die knochen, gelenke, muskeln, gedaerme... trotzdem, ich freue mich bereits heute auf die naechsten wellen.
morgen gehts weiter ins landesinnere. rusty, ein buddhistischer rastafarra den ich in byron im tee pee kennengelernt habe meinte, ich koenne australien keinesfalls verlassen ohne die power des ulurus (ayers rock) gespuert zu haben. sogar seine mutter haette die power gespuert, und dies obwohl sie fleisch esse! "pierre, there is no ohter place like uluru. go there and feel the energy bro" Oki doki bro', I go!


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